Stattdessen "niederschwelliges Angebot" für 12- bis 17-Jährige im Impfzentrum
Keine Corona-Impfungen an Ingolstädter Schulen

15.09.2021 | Stand 15.09.2021, 7:19 Uhr
Eine Frau wird geimpft. −Foto: Pexels

Selbstverständlich ist Grünen-Stadtrat Christoph Spaeth vom Sinn der Corona-Schutzimpfungen überzeugt, betont er. Aber die Entscheidung dafür oder dagegen müsse eine absolut freiwillige bleiben. Das beuge einer Impfverweigerung vor. Deshalb kritisiert er die im Raum stehende Option, BRK-Teams zum Impfen in Schulen zu entsenden oder für Klassen Termine im Ingolstädter Impfzentrum zu buchen. Das würde kontraproduktiven "Gruppendruck" erzeugen, findet er. "Wie soll es da zu einer individuellen Entscheidung kommen? ", fragte Spaeth wie berichtet in einem Offenen Brief an OB Christian Scharpf. Das Hauptargument des Mediziners lautet: "Impfungen sind richtig und wichtig, jedoch müssen diese gleichberechtigt in der Gesellschaft durchgeführt werden." Am Montag hat der OB geantwortet. 

Scharpf erinnert daran, dass die Ständige Impfkommission seit einiger Zeit nun auch das Impfen der 12- bis 17-Jährigen empfiehlt (für Jüngere ist noch kein Vakzin zugelassen). Mitte August seien die Impfzentren vom Gesundheitsministerium beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit den Schulen dafür Vorbereitungen zu treffen, unmittelbar nach Unterrichtsbeginn am 14. September allen impfwilligen Jugendlichen ein Impfangebot zu machen: als Reihenimpfung oder mit dem Einsatz mobiler Teams. Dieses Angebot sei "niederschwellig", so das Ministerium.

Scharpf geht auf die Befürchtungen Spaeths ein: "Um der von Ihnen vorgebrachten Gefahr eines Gruppendrucks und damit einer Reduktion der individuellen Entscheidung entgegenzuwirken, hat sich das Impfzentrum zunächst entschlossen, der Aufforderung des Gesundheitsministeriums über gesonderte, aber unverändert individuelle Termine nachzukommen", zuletzt am vergangenen Montag. Es werde keine Impfungen an den Schulen geben. Das hat das Impfzentrum Ingolstadt Scharpf zufolge beschlossen. Stattdessen setzte man auf die Variante "Individuelle Impfung von Schülerinnen und Schülern in einem Impfzentrum". Die Impfungen würden gegebenenfalls in den Schulalltag integriert oder im Anschluss an den Schultag angeboten, ein geeignetes Verfahren müsse noch mit den Schulen abgestimmt werden. 

An den Ingolstädter Schulen stehe die Impfaufklärung im Vordergrund, so der OB in dem Brief. Scharpf resümiert: "Damit garantiert die Stadt Ingolstadt sowohl die individuelle Impfentscheidung unter Ausschluss von Gruppendruck und ermöglicht gleichzeitig ein niederschwelliges Impfangebot auch für die Altersklasse 12+."

Im Impfzentrum steht für die Aufklärung und Fragen ein Kinderarzt bereit. Die Begleitung durch ein Elternteil ist erforderlich. Der Corona-Schutzimpfung müssen die Jugendlichen und die Erziehungsberechtigten zustimmen. (ty)