Städtische INKo-Bau hat mit der Sanierung des Georgianums begonnen
Denkmal hinterm Bauzaun

14.09.2021 | Stand 14.09.2021, 8:30 Uhr
Georgianum −Foto: Schmatloch

Von Suzanne Schattenhofer

Es gilt als das schönste spätmittelalterliche Stadthaus Ingolstadts. Und als einer der rekordverdächtigsten Leerstände: das Georgianum, ein Kollegiengebäude, das der niederbayrische Herzog Georg der Reiche im Jahr 1494 stiftete. Jetzt, nach mehr als 20 Jahren Planungen und Debatten, hat die städtische INKo-Bau endlich mit der Sanierung des Denkmals begonnen. Sie wird im Jahr 2022 noch andauern. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Kollegiengebäude mit dem Einzug des Ethik-Instituts der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wieder universitär genutzt.

An Ideen für eine Nutzung mangelte es nie. Schon vor 20 Jahren, in einer Sonntagsbeilage des DK, sinnierte Rudolf Koller, damals ehemaliger Kulturreferent, die Peter-und-Paul-Kapelle biete sich geradezu für kulturelle Veranstaltungen und wissenschaftliche Symposien an. In eine ähnliche Richtung gingen die Überlegungen des Architekten und stellvertretenden Stadtheimatpflegers Peter Braun. Er könne sich das Georgianum als Ort universitärer Einrichtungen vorstellen. Es müsse jedoch keineswegs nur ein Hort wissenschaftlicher Höhenflüge sein, vielmehr könnte auch die jüngere Brauereigeschichte wieder anklingen. Der Keller des Gebäudes und die so genannte Fasshalle im Innenhof wären wunderbar geeignet für eine gastronomische Nutzung. Beide Ideengeber sind mittlerweile verstorben.

Doch die Verantwortlichen im Ingolstädter Rathaus schreckten seinerzeit vor den Kosten für Sanierung und Unterhalt zurück – trotz guter Kassenlage. Auch Kulturreferent Gabriel Engert trat damals auf die Bremse: Er sehe im Augenblick keine Idee, die realisierbar wäre. So lange wir keine sinnvolle Nutzung haben, sollten wir das Georgianum lieber so lassen, wie es ist.“

Und so kam es dann auch. Seit dem Auszug von Gummi Kraus vor mehr 20 Jahren steht das Georgianum leer – abgesehen von einigen gastronomischen „Testläufen“ in der Fasshalle. Dabei entwickelte das historische Gewölbe selbst in unsaniertem Zustand seinen ganzen Charme, und die Ingolstädter feierten und zechten begeistert dort.
Nun sind die Bauarbeiter angerückt: „Wir sind am Start“, meldet Stefan Mayer, technischer Leiter der städtischen Gesellschaft INKo-Bau. Momentan passiere viel im Inneren des Georgianums: Türen und Fenster seien ausgebaut worden und sollen restauriert werden. Fußbodenbeläge werden entfernt. „An der Gebäudestruktur wird nur sehr wenig geändert.“ Denn das Hauptgebäude des Georgianums mit Zugängen von der Goldknopfgasse und dem Hohe-Schul-Platz erlaubt neue Nutzungen ohne wesentliche Eingriffe.

Als Erstes soll mit der Sanierung des Anbaus in der Goldknopfgasse 4 begonnen werden, so Mayer weiter. Künftiger Nutzer sei die Katholische Universität. „Wir wollen 2022 zum Semesterbeginn erste Teile übergeben und damit zeigen, dass sich der Kreis wieder schließt.“

Bauzaun und Kran allerdings bleiben weiter stehen, denn die Sanierung des Georgianums läuft weiter. In der ehemaligen Peter-und-Paul-Kapelle werden gerade alte Malereien gesichert. Der spätgotische, ursprünglich zweigeschossige Hallenraum der Kapelle ist mit veränderter Dachlinie zwar vollständig überliefert, infolge der Deckeneinbauten im Zuge der Brauereinutzung ist die räumliche Einheit jedoch nicht mehr erlebbar. Während der Restaurierung werden daher die Zwischendecken teilweise abgebrochen. Die Kapelle soll der Stadt künftig als Veranstaltungsraum dienen, so Mayer.

Für die rund 130 Quadratmeter große, vom Hof erschlossene Fasshalle, deren Sanierung sich nicht so aufwendig gestaltet, ist eine gastronomische Nutzung vorgesehen.

Die Gestaltung der Außenfassade des Georgianums erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. „Hinsichtlich der Farbgestaltung sind wir in den letzten Abstimmungen mit der Denkmalpflege und gerade bei der Sichtung der Befunde“, erklärt Mayer und ergänzt, darunter befinde auch ein knallgrüner Anstrich. Nur so viel steht bisher fest: Die jetzige Farbe wird es nicht werden, eher ein Grauton.

Gut 18 Millionen Euro soll die Sanierung laut Mayer kosten. Zur Frage, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, will sich der technische Leiter nicht konkret äußern. Hier hilft auch der Blick auf die Homepage der INKo-Bau nicht, wo aktuell noch steht: „Pünktlich zum 550-jährigen Gründungsjubiläum der Ersten Bayerischen Landesuniversität, also im Jahr 2022, wird das ehemals herzogliche Georgianum fertig saniert sein.“